Samstag, 31. Dezember 2011

Silvester in Rom

Am letzten Tag des Jahres starten wir bei der Engelsburg. Bedauerlicherweise ist die Schlange für die Museen im Inneren der Burg unglaublich lang, sodass das wir schweren Herzens auf diesen kulturellen Aspekt verzichten müssen und uns mit dem schönen Äußeren zufrieden geben ;)

Engelsburg










Von dort verlassen wir quasi nach nur wenigen Minuten italienisches Territorium und betreten vatikanischen Boden.
Schon von weitem sieht man die mächtige Kuppel des Petersdoms und erstmalig erschließen sich hier Sinn und Zweck meiner jährlichen Kirchensteuerabgaben... :)
Wir verschieben auch hier den Besuch des Doms und hoffen auf einen Tag mit deutlich weniger Besucheransturm.

Petersdom



 
inzwischen kein so heiß begehrter Job mehr:
Schweizer Gardist


 


Zur Erholung geht's weiter zum schönen Campo dei Fiori, einem marktähnlichen Platz, der trotz des regen Treibens zum Verweilen und Beobachten einlädt.


Markt auf dem Campo dei Fiori
 




dolce far niente... :)
                  


Weiter geht's zum optischen Gegenpart des Campo dei Fiori, der Piazza Navona. Dort erleben wir dann eher quietschbunte, quirlige Jahrmarktstimmung :)

kitschig,
    


    
kunterbunt,

und zuckersüß auf der Piazza Navona


Nach dieser staubtrockenen, zuckrigen Doughnut-Auszog'nen braucht der Magen erstmal was Neutrales, wir folgen dem Geheimtipp und machen halt im Kaffeehaus mit dem wohl stärksten Kaffee Europas. So ganz geheim, scheint das dann aber doch nicht zu sein und so reihen wir uns ein, in die Menge der Verrückten, die auch einmal drin gewesen sein wollen :)

In ist, wer drin ist...
der nicht mehr ganz so geheime Geheimtipp... :)





der Kaffeekenner und
-liebhaber ist begeistert!













Steffen ist begeistert, ich schmecke einfach nur bitter. Bitter kurz bevor er die Zunge berührt, bitter währenddessen und bitter auch noch lang danach, aber ok, wir waren drin... :)

Frisch gestärkt und putzmunter wandern wir weiter auf Illuminaten-Pfaden zum Pantheon. Glücklicherweise scheint auch heute wieder die Sonne und es ist noch hell genug, sodass wir einen tollen Blick im Inneren der nach oben offenen und dadurch sonnengefluteten Halle haben.


Das Pantheon







Altarbereich
                     

Die große Öffnung sorgt für
jede Menge Licht im Inneren




Wo Licht reinfällt, fällt logischerweise
auch Regen...
Schon in der Antike kannte man
Wasserablauflöcher im Boden :)
                              




Nach so viel Ernsthaftigkeit und Geschichtsunterricht brauchen wir mal wieder ein bisschen Spaß und Abwechslung, die der Autor unseres Reiseführers auf den Treppen zum Kapitol hinauf verspricht. Laut Reiseführer gibt es 2 Möglichkeiten: die steile, wenig spektakuläre, dafür umso anstrengendere Treppe, oder die künstlerisch anmutende, von Michelangelo persönlich entworfene Treppe, die "die Hüfte förmlich in rhythmische Bewegungen zwingt..."
Selbstverständlich entscheiden wir uns für letztere und werden nicht enttäuscht... ;)



Variante 1: steile Stufen,
deutlich zu sehen: lädt mehr zur Rast, als zu beschwingtem Gehen ein...













Variante 2: lockere Stufenführung für einen geschmeidigen Aufstieg.
hier gut zu erkennen: die gute Laune und positive Stimmung des Begehers...










Zum Schluss dieser wirklich großen und abwechslungsreichen Runde, kann ich mich dann noch durchsetzen und wir gehen zum Bocca della Verità, dem Mund der Wahrheit, der all denen, die die Unwahrheit sprechen, die Hand abbeißt... :)
Die Asiaten scheinen ein recht wahrheitsliebendes Volk zu sein und so stehen wir in einer Schlange inmitten zig Asiaten, die es alle schier gar nicht mehr erwarten können, endlich ihre Hand in das Orakel zu stecken...
Nicht, dass ich viel zu befürchten hätte, aber etwas mulmig ist mir dann schon, dass ich auch noch ausgerechnet die gute rechte reinhalten muss... ;)



*puh* alles gut gegangen...



...die Hände blieben dran :)

                      
Gegen 18:00 fahren wir wieder zurück zum Campingplatz, um noch genügend Zeit zu haben, unser dekadentes Silvestermenü (Nudeln mit feinem Pesto alla Genovese im Dialog mit selbst geschälten und entdarmten Garnelen) anzurichten.

der Maitre de Cuisine beim professionellen
Schälen und Entdarmen... :)
  


nicht so teuer, dafür umso leckerer:
unser exklusives Silvester-Menü
                


Ein paar Biere und/oder Aperol Spritz später geht's dann vor zur Campingplatz-Rezeption und wir sind schon gespannt, ob das mit dem kostenlosen Shuttlebus wirklich so funktionieren wird, wie angekündigt. Wir warten eine knappe halbe Stunde und so langsam haben sich auch jede Menge weitere Fahrgäste angesammelt, sodass wir (na gut, ich) schon ein bisschen Angst haben, mangels Platz, auf die nächste Fuhre warten zu müssen. Aber der Campingplatz beweist wirklich erstklassiges Organisationstalent und so kommen alle in den beiden großen (und schön warmen!!! ^^) Reisebussen unter und bequem fast unmittelbar an die Piazza del Popolo, dem In-Spot in Rom zu Silvester. Wir haben noch gut eine Stunde Zeit bis 0 Uhr und so kommen wir dann in einer peruanischen Polleria noch ganz gemütlich zu einem original peruanischen (trotz Import übrigens das billigste, dass wir im gesamten Urlaub gefunden haben!) Bier :)

Um halb 12 dann machen wir uns langsam auf den Weg zur Piazza, wo sich schon ordentlich Feier- und Böllerwütige versammelt haben und wir sichern uns ein schönes Plätzchen am Rande des Platzes auf einer ca 2m hohen Mauer. Perfekt um einen guten Überblick zu haben und doch nicht zu nah an der Böllerei... - das riesige Ambulanzzelt mit jeder Menge Helfern gibt uns dann doch irgendwie zu denken ;)

Der Italienier an sich gibt ja nicht allzu viel auf Pünktlichkeit, deshalb sind wir eigentlich auch nicht sonderlich überrascht, dass die magische 0-Uhr-Grenzen hier überhaupt nicht interessiert und schon Minuten vorher fröhlich geballert wird :)
Prost Neujahr!

Während  die Meute zu unseren Füßen irgendwann mit Sektflaschen und Bürostühlen um sich wirft, brennt unweit von uns ein Baum, interessiert hier aber auch niemanden :)
Wir trinken gemütlich unseren lecker-süßen Barcelona-Sekt im trendigen Champagner-Kühler-Mantel, der später noch zum Sitzkissen umfunktioniert wird, und mampfen stilecht Pringles aus der Rolle...
Silvester eben :)

Um 1:00 machen wir uns dann langsam auf den Weg zur Busabhol-Station und siehe da, auch bei der Rückfahrt läuft der Shuttleservice absolut perfekt und reibungslos.
Kein spektakulärer, aber doch schöner und gelungener Start in ein neues Jahr!
Willkommen 2012

Freitag, 30. Dezember 2011

Rom

Nachdem wir für Rom mindestens 4-5 Tage eingeplant haben, geht jetzt der entspanntere Teil unserer Urlaubsreise los und so machen wir, um uns zunächst mal mit allem vertraut zu machen und ein Gefühl  für die Stadt zu kriegen, erst mal eine Rundfahrt im oben offenen Sighseeing-Bus. Wir kommen schon an fast allen interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei und erfahren dabei mal mehr und mal weniger Interessantes durch unsere roten 50Cent-Ohrhörer.

Sightseeing and -listening im Cabrio-Bus










Danach geht's auf eigene Faust los... Wir sind ein bisschen überrascht, dass eine Großstadt wie Rom nur mit zwei U-Bahnlinien (und die noch nicht mal besonders lang) aufwarten kann, dafür wohl aber ein recht umfangreiches (und nicht durchschaubares) Busliniennetz besitzt. Die U-Bahn bringt uns zur Station unmittelbar bei der spanischen Treppe; nicht sonderlich beeindruckend, in wärmeren Reisezeiten sollen hier aber viele Blumen blühen, was sicher eindrucksvoller erscheint, als die speckigen Marmorstufen, die wir zu sehen kriegen.

die Spanische Treppe














Weiter geht's zum Koloseum. Das Koloseum selbst und die ganze Umgebung sind schon sehr beeindruckend. Quasi mitten in der Stadt reihen sich jahrhundertealte Geschichte neben Wohnhäusern und Straßencafès. Der Palatin mit seinen Ruinenresten liegt so dicht neben einer Hauptverkehrsstraße wie bei uns der Kinderspielplatz eines Wohnviertels.



vorne Circus Maximus,
im Hintergrund der Palatin
 




Konstantinbogen

immer wieder tauchen mitten in der Stadt Ruinen auf... 
Danach gehen wir weiter zum Wahrzeichen und Stolz aller Römer, zum "Monumento", oder auch liebevoll Schreibmaschine bzw. Hochzeitstorte gennant. Monströs und beeindruckend präsentiert sich der Palast in edelstem Weiß auf der Piazza Venezia.
Il Monumento auf der Piazza Venezia



















Zum Abschluss darf ein Besuch des Trevibrunnens nicht fehlen. Auf dem Weg dort hin kommen wir noch einmal am Kolosseum vorbei, das diesmal wunderschön und fast schon künstlich-plastisch in der Abendsonne schimmert. Die Besucherschlange ist im Vergleich zu heute Mittag noch nicht wirklich kleiner geworden und so setzen wir alle Hoffnung auf einen Wochentag nach Neujahr um für die Besichtigung nicht stundenlang anstehen zu müssen.


Auch beim Trevibrunnen Unmengen Touristen und wahnsinniges Gewusel in dem die vielen patroullierenden Polizisten weniger ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, als vielmehr die Gefahr verdeutlichen, dass man hier seine Sachen wirklich gut im Auge und noch besser am Körper behalten sollte :)
Aber wir kommen auch hier ohne materielle Verluste (der obligatorische Glücks-Cent-Wurf in den Brunnen darf natürlich nicht fehlen, aber das ist ja ein durchaus fairer Tausch von Geld gegen nie mehr endendes Glück!^^) durch den Abend und machen uns danach langsam auf den Weg nach Hause in unser 3-Sterne-Zelt...

Trevi-Brunnen





Menschenmassen auch noch spät abends...






hoffentlich reicht da auch 1Cent...
...für das große Glück :)



Donnerstag, 29. Dezember 2011

Schwefelquellen in Saturnia

Den heutigen Tag verbringen wir fast ausschließlich im Auto auf der Weiterfahrt von Florenz nach Rom; umso schöner dann der Zwischenstopp bei den Schwefelquellen in Saturnia.
Nach etwas umständlicher Sucherei finden wir sie dann doch noch und sind erstaunt, dass sowohl der Parkplatz als auch das Baden in den Schwefelterassen kostenlos sind. Flugs in die Badeklamotten gehüpft und rein ins Wasser...
Das braucht keine große Überwindung, schließlich dampft das Becken verführerisch, während draußen Temperaturen um die 3°C herrschen. 
Schon lustig am 29.12. unter blauem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein im Freien zu Baden... :)

dampfen verlockend in der
Nachmittagssonne...
...die Schwefelquellen in Saturnia


















Eigentlich wollten wir ja nie wieder raus, aber Rom und noch gut 200 km Strecke sitzen uns im Nacken und so lassen wir Saturnia dann schweren Herzens hinter uns und kommen abends an unserem neuen Domizil, dem Campingplatz in Rom an. Schwer beeindruckt von den luxuriösen Marmorbädern wird man hier sogar auf der Toilette mit klassischer Musik (meist deutschen Operetten) beschallt...
Einfach toll! :)



Hihi, vielleicht unser nächster
Urlaub... :)








Pitigliano, ein Dorf aus Tuffstein

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Florenz

Ein mittelschweres Warmwasser-Defizit beim Duschen gefolgt von einem Disput mit einer Italienerin im Bad lassen den heutigen Morgen schon mäßig starten, aber das Unheil sollte an diesem Tag weiter wie Pech (oder sollte ich sagen 'Öl' -aber dazu gleich mehr) an meinem Schuh kleben.


Wir starten vom Campingplatz zu unserer Runde quer durch Florenz und pilgern zuerst zum Forte Belvedere einer kleinen Festung hoch über der Stadt mit herrlichem Ausblick, so zumindest versprechen es sämtliche Reiseführer. Nun, wir werden es nie erfahren, dank zweier tödlicher Unfälle in den letzten 6 Jahren, bei denen italienische Touristen von den Mauern in die Tiefe gestürzt sind (nachdem ausdrücklich aufgestellte Gefahrenschilder wohl noch nicht ausreichend gewarnt haben!!!) , bleibt das Fort erstmal für Besucher geschlossen. Hm, wir können es nicht genau beurteilen, aber ich wage an dieser Stelle mal die These aufzustellen, dass den beiden Toten ca 5 Millionen Touristen gegenüber stehen, die offensichtlich mit der Gefahr umzugehen wussten und unbeschadet wieder entkommen sind, von daher halte ich die Aktion für etwas übertrieben. Sei's drum, wir nehmen den müßigen Umweg in Kauf und gehen weiter zur Ponte Vecchio.
Wirklich sehr nett die vielen Geschäfte (ausschließlich Juweliere -vermutlich ist die Pacht für weniger lohnenswerte Handwerksbranchen unbezahlbar) auf der alten Brücke... Steffen ignoriert die Empfehlung des Reiseführers 'seiner Liebsten Schmuck auf der Brücke zu kaufen' und wir schlendern weiter durch die Uffizien über den Rathausplatz zum prunkvollen Dom und Campanile.


die bewohnte und belebte Ponte Vecchio
dem 'Porcellino' die Nase kraulen soll ja Glück bringen...

...kann ich aber so zumindest für diesen
Tag nicht bestätigen...























Tapfer quälen wir unsere Knochen die 414 Stufen durch das enge Gemäuer nach oben und haben einen tollen Blick auf die Domkuppel und die Stadt.



*ächz* 414 Stufen wollen erstmal
bestiegen werden :)



aber der Anblick der Kuppel entschädigt

der Campanile von unten
             
























Nach diesen Strapazen brauchen wir erstmal eine kleine Pause und werden in einer kleinen Bar Opfer fieser Touri-Abzocke... Schon klar, dass man in Italien im Sitzbereich etwas mehr hinlegen muss als bei einem schnellen Snack an der Theke, aber als wir dann 22,40 für einen Espresso, ein Wasser und zwei Semmelchen zahlen sollen, beschließe ich mit Florenz zu brechen. Und dazu passend bricht dann auch kurz drauf im Supermarkt eine Flasche Öl, als sie mir beim Bezahlen an der Kasse vom Arm und direkt neben meinen Fuß fällt (fairerweise muss ich zugeben, es hätte noch ein bisschen schlimmer kommen können, wenn mir die Flasche auf den Zeh gefallen wäre...) Als ob der Tag nicht eh schon schlimm genug gewesen wäre, muss ich jetzt auch noch die vernichtenden Blicke sämtlicher Kassiererinnen im Laden über mich ergehen lassen und schleppe mich den restlichen Tag mit rund 100ml Öl im Schuh, die sich bei jedem Schritt feuchtwarm durch meine Zehen drücken und mich an das Debakel erinnern, durch die Stadt... Dieser Tag in Florenz ist definitiv nicht meiner...
Nicht auszumalen, was alles passiert wäre, hätten wir vormittags nicht das Glücks(wild)schwein  gestreichelt... :)



ganz meine Meinung... Ich kaufe, also bin ich :)








Lektion 1: es ist nie zu kalt für Eis!




    
Sonnenuntergangsstimmung auf der Ponte Vecchio



Ponte Vecchio und Campanile bei Nacht

     
Dom bei Nacht