Donnerstag, 25. Oktober 2012

Shanghai

Nach dem vollgepackten und doch recht anstrengenden Tag gestern, beschließen wir, es heute deutlich entspannter und ausgeschlafener anzugehen. Ein Blick aus dem Fenster, und: REGEN?!?!
Der war aber zu keiner Zeit vorhergesagt.
Als wir dann kurz darauf touri-bereit mit Reiseführer und Kamera gesattelt sind, gibt es heute, wie geplant, ein richtig chinesisches Frühstück auf der Straße mit Baozi aus der Tüte...
Schritt 1:
Baozi im Minitütchen






Schritt 2:
Knödel bewundern und langsam zum Mund führen















Schritt 3:
9:49 Uhr, die perfekte Zeit für einen deftigen Bissen


Schritt 4:
Einfach nur genießen! Mmmmmmmmh, lecker!



















Pagode vor dem
Longhua Tempel
Inzwischen nieselt es schon nur noch leicht, trotzdem beschließen wir, die eigentliche Planung, Shanghai aus luftiger Höhe von einem der vielen Wolkenkratzer kennenzulernen, erstmal zu verschieben und fahren stattdessen in den Süden, zum schönsten Tempel der Stadt, dem Longhua Tempel. Wir fahren einmal quer mit der U-Bahn durch Shanghai und nach kurzer Suche sehen wir schon die schöne Pagode vor dem Eingang des Temepsl prangen.

Longhua Tempel













Mönch

Im Inneren erwartet uns dann wirklich eine sehr schöne Anlage mit vielen Hallen und noch mehr goldenen Buddhas und Statuen. In einem offenen Seitenraum kann man den Mönchen sogar beim Mittagsgebet zusehen und -hören.




wenn das mal kein schlechtes Karma gibt:
Buddhas in Tempeln fotografieren ist
eigentlich nicht erlaubt...






TUC-Kekse und Äpfel
mögen wohl auch die
Gottheiten gern... :)
















Im Longhua Tempel ist scheinbar
die Heimat der lustigen, glücklichen
Buddhas... :)


Leider können wir den dicken, lustigen Buddha, der in unserem Reiseführer abgebildet ist, in der ganzen Anlage nicht finden, und sowohl Angestellte des Tempels, als auch ein deutscher Reiseleiter, haben den lachenden Buddha mit Doppelkinn noch nie gesehen. Tapfer ringe ich mich dazu durch und frage mit Händen und Füßen einen Mönch nach der Figur- der müsste es ja nun wirklich wissen- aber auch er kann uns nicht weiterhelfen. Schade, kein goldener Buddha in Feierlaune, aber der Tempel war auch so absolut sehenswert.











Im Reiseführer liest Steffen dann von dem mit 2 von 3 möglichen Bewertungssternen angepriesenen Botanischen Garten in Shanghai. Die beschriebene Orchideen- und Bonsaisammlung hat es uns angetan und so beschließen wir, nachdem er sich ebenfalls im Süden der Stadt befindet, den Botanischen Garten noch mit in unser Sightseeing-Programm aufzunehmen.
Unglücklicherweise glänzt der Autor des Buches erneut mit Ahnungslosigkeit und empfiehlt die falsche U-Bahnstation in seiner Anfahrtsbeschreibung. Und so gehen und gehen und gehen wir gut 3 km zum und um den Botanischen Garten, bis wir endlich am Eingang ankommen, der von der richtigen U-Bahn-Station nur rund 400 m entfernt gewesen wäre... und das, wo unsere Beine doch eh schon sooooo weh tun... :(

das prächtige Azaleenfeld...
Der Botanische Garten selbst, erweist sich als ziemlicher Reinfall. Die 'prachtvollen Azaleenfelder' sind entweder verblüht oder nie wirklich da gewesen, ein paar schöne Rosen, die sich hier und da mal in die Felder verirrt haben, sind noch ganz schön anzusehen, aber ansonsten ziehen sich die Wege von einem 'Highlight' zum nächsten ganz schön lang hin.

bzw. das, was davon noch übrig war....







diese verirrte Rose sticht förmlich
raus, aus der Tristesse











Die größte Enttäuschung aber lauert dann im Ochideenhaus. Voller Erwartung sehen wir nichts, außer 2 dicken Bienenstöcken, deren hochaggressive Bienen hektisch  um die beiden möglichen Eingänge ins Haus schwirren.
Mutig ziehen wir uns die Pullis über, zurren die Kapuzen eng um die Gesichter und wagen uns durch den laut surrenden Schwarm. Mit dieser exzellenten Tarnung entkommen wir den kleinen Biestern schadlos, umso tragischer dann die Erkenntnis, dass in dem ganzen Orchideenhaus und -garten nicht eine blühende Pflanze zu sehen ist. Lediglich ein paar dürre, braune Blätter hängen verlassen in ein paar heruntergekommenen Porzellanübertöpfen. Was für ein Debakel und um wieder zum Augang des Hauses zu kommen, müssen wir uns jetzt nochmal einen Weg durch die Bienen bahnen... :(


500 kleine, preisgekrönte Bäumchen warten im Bonsaigarten
Naja, bleiben ja noch die Bonsais, für die der Garten auch größte Berühmt- und Beliebtheit erfährt...
Die mehr als 500 teils preisgekrönten Miniaturbäumchen, sind bis auf den bestialischen Gestank (offenbar gewinnt man die besten Preise, indem man die Bäumchen mit den ältesten Essensabfällen kräftig düngt) der das ganze Areal umgibt, wirklich sehr schön anzuschauen.







nicht besonders, aber dafür
schön bunt,  das Gewächshhaus

Auf dem Weg zum Ausgang des Gartens nehmen wir noch die beiden Gewächshäuser mit. Ein paar Palmen, ein bisschen bunte Pflanzen, (hier auch  immerhin 4 schöne Orchideen!) und wenige Minuten später sind wir auch schon wieder draußen und stehen vor dem 2. Gewächshaus, dem Sukkulentenhaus. Hier geht es noch schneller...
Die kleine Hütte mit vielleicht 100 kleinen Kakteen (davon nicht mehr als 12 unterschiedliche Arten!) haben wir gut und gerne nach 30 Sekunden ausgiebig studiert und können anschließend guten Gewissen sagen, wir haben alles mitgenommen und es zumindest versucht...
Der Wille war definitiv da, aber der Botanische Garten in meinen Augen wirklich keinen Umweg wert.




klein aber fein:
das Künstlerviertel Tianzifang
Anschließend fahren wir weiter ins Tianzifang , einem kleinen Künstlerviertel mit einer Vielzahl kleiner Stände, Restaurants und Bars, richtig schön zum stundenlangen Herumschlendern und -stöbern; leider sind die Getränkepreise auch hier so dermaßen überteuert, dass uns schnell die Motivation für eine kleine Pause verlässt. Wir entfernen uns ein Stück vom Hauptviertel und finden dann einen schön angelegten Innenhof mit etlichen Bars und kleinen Kunsthandwerksläden und landen schlussendlich in "der Kommune", einem sicher nicht original chinesischen modernen Hippie-Lokal, wo man wirklich nicht überrascht wäre, wenn spontan Reiner Langhans und Uschi Obermeier um die Ecke kommen würden. Wir genehmigen uns ein Tsingtao und können beim "sehen und gesehen werden" richtig gut von den Strapazen des Botanischen Gartens abschalten und entspannen.

Tianzifang
















das Leben eines chinesischen Rockerbandenmitglieds
scheint ganz schön hart zu sein... ;)

Als die Sonne schon untergegangen ist, fahren wir noch mit der U-Bahn nach Pudong, um auch von der anderen Seite des Flusses einen Blick auf Puxi, das mit seinen weniger modernen, aber dafür
stilvollen, schön beleuchteten Gebäuden durchaus auch einiges zu bieten hat, zu haben. Auffallend ruhig und wenig touristisch geht es hier an der Uferpromenade zu. Wo die ganzen Touristenströme sind, merken wir, als wir dem Fernsehturm, dem Oriental Pearl Tower, sowie dem Wahrzeichen Shanghais, dem Jin Mao Tower und dem momentan höchsten Gebäude, dem World Financial Center (wegen seiner auffälligen Spitze auch Flaschenöffner genannt) näher kommen. Hier tummeln sich tausende chinesische und westliche Touristen, um von einem der futuristisch anmutenden Wolkenkratzer einen tollen Blick über die Stadt zu haben. Wir entscheiden uns für ein schnelles Abendessen im goldenen M und ergattern einen tollen Platz an der Glasfassade mit Blick auf den bunt-funkelnden Fernsehturm. So ein günstiges Fast Food-Abendessen  könnte durchaus auch weniger stilvoll sein :)
Danach geht's nur noch zurück ins Hotel; war doch wieder deutlich anstrengender als geplant... :)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen