Mittwoch, 24. Oktober 2012

Shanghai

Aufstehen, fertig machen, Frühstück suchen...
Gleich in der Nähe des Hotels gibt es eine kleine Straßen-"Knödelei", wo viele Chinesen bereits um halb 9 Uhr Schlange stehen und ihre morgendlichen Baozi to go holen, aber wir trauen uns noch nicht so recht und testen besser erstmal die Bäckerei im Nachbargebäude.
Hier gibt es neben allerhand zuckersüßen Gebäck- und Kleinteilchen auch meinen heißgeliebten Milk-Tea, allerdings pappsüß, völlig künstlich und damit leider ungenießbar :(
Morgen gibt's Baozi - da weiß man, was man hat... :)

Wir marschieren los zum Bund, der Uferpromenade von Puxi, dem ursprünglichen und alten Teil Shanghais, der durch den Fluß Huangpu von Pudong, dem modernen Shanghai, geteilt wird. Von hier aus hat man bereits tagsüber einen tollen Blick auf die Skyline Pudongs.


Skyline von Pudong


Wir spazieren eine Weile an der Uferpromenade entlang und wandern weiter südlich in den Yuyuan, den schönsten Garten Shanghais. Rund um den Garten hat sich ein riesiger "Bazar" aus festen Ständen und kleinen Hütten etabliert, auf dem es wirklich jeglichen (Touri-)Schund -und noch viel mehr- zu kaufen gibt.
Hier herrschen wahrlich chaotische Zustände. Inzwischen sind wir ja schon einiges gewöhnt, aber so viele Menschen haben wir bisher wirklich selten erlebt.
9-fach gewinkelte Brücke
-der sichere Geistertod
Wir werden im Tross über die 9-fach gewinkelte Brücke (glücklicherweise können böse Geister nämlich nur geradeaus fliegen und würden so beim Überqueren der Brücke im Wasser landen) geschoben, vorbei am berühmten Teehaus Huxinting, in dem schon Elton John und die Queen ihren 17:00-Uhr-Tee eingenommen haben und gelangen dann kurzer Hand zur Yuyuan-Gartenanlage.
genießt weltweites Ansehen, das Huxinting-Teahouse














Dieser ist (vermutlich weil er Eintritt kostet) deutlich weniger überfüllt und wirklich sehenswert.

Yuyuan-Garten



Yuyuan-Garten










Zum Mitttagessen dann suchen wir einen kleinen Laden, DIE Superempfehlung für die besten gefüllten Teigtaschen der Region, aber als wir die rund 80 m lange Schlange sehen, vergeht uns die Lust auf die China-Knödel ganz schnell. Wir halten abseits des Getümmels um den Yuyuan Ausschau nach einer kulinarischen Alternative und kommen dabei noch an der angeblichen Antiquitäten-Straße entlang (hier wird meines Erachtens einfach alter Schrott und Tand sündhaft teuer verkauft, aber wirklich antik und wertvoll ist hier ganz sicher nichts) und stoßen irgendwann auf ein mittelgroßes Restaurant, das immerhin eine bebilderte Karte zu bieten hat. Wir gehen hinein, aber leider ist eine Bestellung auf englisch nicht möglich und auch die englischen Übersetzungen auf der Speisekarte wie "1000 Köstlichkeiten vom Drachen" klingen zwar äußerst ansprechend und amüsant, bringen uns einer Entscheidung aber nicht wirklich näher :)
Wir bestellen mit Deuten auf qualitativ schlechte, grobpixelige Bilder der Speisekarte und hoffen einfach mal, dass wir nichts zu Abgefahrenes gewählt haben. So viel Mut wird belohnt; mein obligatorischer fried rice ist  tatsächlich gebratener Reis und durchaus in Ordnung, während Steffens Gericht mit Fleisch in Sojasauce und Pilzen ein wirklich ausgesprochen glücklicher Griff war und köstlich schmeckt.

Volkspark
Patriotische Pflanzendeko im Volkspark
Gestärkt ziehen wir weiter durch die Fußgängerzone mit hunderten kleinen und größeren, schönen und weniger schönen Geschäften bis hinunter zum Volkspark. Dieser ist eine eher unspektakuläre Grünanlage (was nichts kostet, ist hier meistens wirklich auch nichts), durch die wir schnell durch sind und kommen weiter ins französische Viertel, Xiantindi genannt. Hier haben sich lauter kleine Bars und Kneipen niedergelassen, die zu einem kleinen Drink oder einfach mal kurz die Beine entlasten einladen, aber bei diesen horrenden Preisen, die hier durchwegs gang und gäbe sind, beschließen wir, doch noch weiter zu ziehen...
Schade, aber so fahren wir eben noch kurz ins Hotel und versuchen dann, aufgrund der verpassten Mittags-Dumplings noch einen anderen Knödeltipp aus unserem Reiseführer.

nach Ohrenputzen auf offener Straße in Chengdu,
geht hier der Trend klar zum Haarefärben vor Publikum :)

so westlich Shanghai auch sein mag,
der Schlafanzug ist hier noch immer
gern das ausgehfeine Mittel der Wahl...



hier gibt's alles was es auf Rollen gibt:
Tesarollen, Geschenkbandrollen,
Klopapierrollen, etc :)




sehr praktisch, das Haus mit
Temperautranzeige...


ein Blick aus dem Fenster und schon weiß man, was
man am besten anziehen soll... :)






















Wir fahren mit der U-Bahn ein gutes Stück durch die Stadt und finden unter der angegebenen Adresse zunächst nur eine Zeile mit vielen einzelnen Garküchen-Ständchen, die allerdings inzwischen (es ist 20:30 Uhr) schon geschlossen sind. Weiter hinten in der Halle entdecken wir dann eine Rolltreppe und tatsächlich befindet sich, reichlich unscheinbar, im ersten Stock das sehr einfache Restaurant aus unserem Buch. An den Tischen ausnahmslos Chinesen und auch die Bedienungen sehen uns völlig verwundert und ratlos an. Nichtsdestotrotz, deutet man uns -nach ein paar Schocksekunden beiderseits- an, in der Mitte des Raumes an einem kleinen Tisch Platz zu nehmen.
nicht ganz einfach, hier anhand der Speisekarte eine
Entscheidung zu treffen... :)
Englisch?! Keine Chance, also deuten wir auf die Teller und Gerichte anderer Gäste im Laden und Tsingtao-Bier können wir inzwischen ja ohnehin fließend und problemlos bestellen. Und so bekommen wir nach nur wenigen Minuten gefüllte Teigtaschen (China-Dumplings) in Suppe -> sehr fein, danach ein paar Frühlingsröllchen mit einer nicht schlechten, wenn auch zunächst gewöhnungsbedürftigen, Füllung, -> auch sehr fein und dann noch die richtigen Baozi (Hefeknödel) im Bambus-Gar-Töpfchen mit einer sagenhaft guten Füllung. So gut, dass wir gleich noch einmal welche nachordern. Im Restaurant sind wir wirklich ein Blickfang, aber nachdem alles so gut geklappt hat, sind wir auch ein kleines bisschen stolz und beschließen in den nächsten Tagen wiederzukommen... :)
Zum Abschluss des Tages gehts noch einmal an den Bund für ein paar schöne Nachtfotos.

die schönen Kolonialbauten im alten Puxi





Fernsehturm bei Nacht














bei Nacht sogar noch schöner: die Skyline von Pudong




























Im Hotel haben wir dann noch eine etwas sonderbare Begegnung mit unseren Zimmernachbarn (keine Chinesen), die offenbar zum Rauchen auf unseren Balkon gehen und dort prompt auch ihre Kippen vergessen haben... Mit einer fadenscheinigen Ausrede fordern sie sie zurück und wir wundern uns einfach nur...

Seltsam dieses China, und das scheint nicht nur für die Chinesen zu gelten... :)

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